Hans-Werner Milde

Seit etwa drei Jahrzehnten setze ich mich mit bildnerischer Kunst auseinander. Seit zwei Jahren befinde ich mich im Ruhestand nach meiner Tätigkeit in der beruflichen Beratung. Als Künstler bin ich Autodidakt. Darin sehe ich den Vorteil eigene Techniken entwickeln zu müssen. Hier ist man nie am Ziel, bestenfalls nahe dran.

In früheren Jahren habe ich mehr mit Druckgrafik experimentiert wie Radierung und Holzschnitt. Den Holzschnitt greife ich von Zeit zu Zeit heute noch auf – einfach weil es bei der Bearbeitung des Druckstocks auch eine handwerkliche Komponente gibt.

Dann trat die Ölmalerei in den Vordergrund. Sowohl auf Leinwand als auch auf Papier. Mich faszinieren handgeschöpfte und auch sehr alte Papiere mit ihrer besonderen Patina. Bei der Ölmalerei habe ich eine spezielle eigene Technik entwickelt, sozusagen meine „Handschrift“. Diese ist an die Lasurtechnik angelehnt und wird mit Farben unterschiedlicher Konsistenz bei den einzelnen Schichtungen ausgeführt. Dazwischen liegen längere Trocknungszeiten. Daher kann die Entstehung eines Bildes viele Wochen dauern.

Durch das Übereinanderlegen dieser lasierenden Farbschichten ist eine farbliche Differenzierung möglich, die Leichtigkeit und Transparenz oder aber auch Tiefe und Spannung, manchmal auch Schwere erzeugt. Die Hintergründe sind bewusst und gewollt durch „Spuren des Lebens“ gezeichnet und lassen die Vergänglichkeit und Endlichkeit erahnen, der Natur und Leben nun einmal unterworfen sind. Oder auch wie bei antiken Papieren mit allen Merkmalen ihres Alters.

Die Natur ist überhaupt mein Thema, besonders florale Motive. Ich liebe es beim Betrachten die Strukturen zu erfassen. Es ist meditatives Arbeiten. Eintauchen in eine andere Welt; Akzeptanz aller Lebensstadien; Licht und Schatten; Anmut und Vergänglichkeit. Ohne Kosmetik und Schönfärberei. Und vor allem ohne Bewertung. Jeder Zustand hat seine Berechtigung.

Betrachtet man den Mikrokosmos so erkennt und begreift man auch den Makrokosmos. Ich versuche die Natur zu verstehen, um im Einklang mit ihr zu leben.

Allein dafür lohnt es sich für mich Bilder zu malen.

Der kleine Blick ins Atelier